Christoph Urban – Deezer
Veröffentlicht AM 03 09 2021Christoph Urban ist Marketing Director bei dem internationalen Musikstreaming-Dienst Deezer und zuständig für alle B2C Marketingaktivitäten in der DACH-Region. Das Unternehmen wurde im August 2007 in Frankreich gegründet und hat rund 16 Millionen aktive Nutzer monatlich in mehr als 180 Ländern.
DIE WICHTIGSTEN WACHSTUMS-KPIs
Lifetime Value und Top-of-Mind Awareness zählen zu den wichtigsten KPIs bei Deezer. Es gibt aber noch viele andere, die je nach Bereich unterschiedlich sind. Christoph Urban muss viele KPIs gleichzeitig optimieren: „Die Kunst ist es, den entscheidenden KPI zu finden, insbesondere im Bereich Performance-Marketing. Bei unserem Abo basierten Geschäftsmodell ist der Lifetime Value einer der wichtigsten Wachstums-KPIs. Wie viel Geld muss ich ausgeben, bis ich einen zahlenden Subscriber habe? Wie lange bleibt ein Subscriber dabei? Im Bereich Markenwachstum arbeiten wir generell mit den klassischen Marktforschungs-KPIs. Dazu gehören die Top-of-Mind-Awareness sowie die ungestützte und gestützte Markenbekanntheit, aber auch Google Search Volumen und der Branded Search im speziellen.“
„Bei unserem Abo basierten Geschäftsmodell ist der Lifetime Value einer der wichtigsten Wachstums-KPIs. Wie viel Geld muss ich ausgeben, bis ich einen zahlenden Subscriber habe? Wie lange bleibt ein Subscriber dabei?“
DATEN SPIELEN BEI DEEZER EINE ZENTRALE ROLLE
Bei Deezer werden Entscheidungen generell auf der Grundlage von Daten getroffen, erzählt Christoph Urban: „Als ein modernes Unternehmen mit einem digitalen Background und mit einem digitalen Produkt, das nur online erhältlich ist, sind wir beim Thema DDDM schon relativ weit. Unser Job ist es z.B., dem User aus verschiedenen Datenpunkten eine personalisierte Playlist zusammenzustellen und ihm relevante Inhalte zu empfehlen. Je passender die Vorschläge, umso mehr nutzt der User unseren Streamingdienst und umso länger bleibt er auf unserer Plattform. Alle Entscheidungen, die wir treffen, vor allem im Marketing- wie auch im Produktbereich, müssen eine Datengrundlage haben. Das ist ein Disziplinierungsprozess für die ganze Firma. Wir haben ein Team in Frankreich, das für Business Intelligence & Data Analytics zuständig ist. Sie bereiten Daten und Analysen auf, die wir abfragen, und wir als Fachabteilung treffen damit unsere entsprechenden Business-Entscheidungen. Zu den Aufgaben dieser Abteilung zählt auch die ständige Kontrolle und Optimierung aller Marketingmaßnahmen.“
PRIORITÄTEN ZU SETZEN IST EIN WESENTLICHER ERFOLGSFAKTOR
Prioritäten zu setzen ist für Christoph Urban einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren bei der Arbeit mit Daten: „In unserem Business können wir im Prinzip alles messen. Alles was in unserer App passiert, oder generell in Apps passiert, landet in einer Datenbank. Am Ende hat man einen großen Berg an Daten. Um hier Zusammenhänge erkennen zu können und relevante Aussagen zu treffen, muss man erstmal schauen, welche KPIs am wichtigsten sind. Man muss also Prioritäten setzen. Eine andere Herausforderung besteht darin, dass die Daten aus ganz vielen verschiedenen internen und externen Quellen kommen. Diese Daten zu analysieren und zu konsolidieren ist nicht immer einfach, weil sie oft auch nicht kongruent sind, d.h. da ist die eine oder andere Ungenauigkeit drin.“ Ein weiterer Erfolgsfaktor ist für Christoph Urban die fachliche und technische Expertise der Entscheider*innen: „Daten können nur so gut sein, wie die Personen, die damit Entscheidungen treffen. Das ganze Thema ist ein Prozess und die Marketinglandschaft und Technologien wandeln sich ständig. D.h. man muss am Ball bleiben und sich stets weiterbilden, fachlich und technisch.“
„Das ganze Thema ist ein Prozess und die Marketinglandschaft und Technologien wandeln sich ständig. D.h. man muss am Ball bleiben und sich stets weiterbilden, fachlich und technisch.“
MARKETING UND SALES WACHSEN IMMER WEITER ZUSAMMEN
Für Christoph Urban steht fest, dass in Zukunft alle Marktteilnehmer Daten erheben werden. Dadurch, dass die Marketingverantwortlichen zunehmend unter Druck stehen, Ergebnisse zu erzielen, wird digitales Marketing künftig unverzichtbar sein. Daher werden auch die Bereiche Sales und Marketing immer weiter zusammenwachsen: „Unternehmen wie Facebook & Google dominieren zunehmend den Markt. Somit werden Marketing- und Sales-Teams in der Zukunft immer enger miteinander kooperieren und sogar mit der Produktentwicklung schon von Anfang an stärker zusammenarbeiten, um gemeinsam Business-Strategien umzusetzen. Die Tage separat geführter Sales- und Marketing-Abteilungen sind gezählt.“